
Fahrradklimatest 2024: Hamm bleibt stabiles Pflaster für Radverkehr
Hamm wird weiter als vergleichsweise fahrradfreundlich eingeschätzt. Beim bundesweiten "Fahrradklimatest" von ADFC und Verkehrsministerium hat Hamm die Note 3,7 erreicht.
Hamm wird weiter als vergleichsweise fahrradfreundlich eingeschätzt. Beim bundesweiten "Fahrradklimatest" von ADFC und Verkehrsministerium hat Hamm die Note 3,7 erreicht. Das ist etwas besser als vor zwei Jahren (3,8) und reicht weiter für Platz 1 unter den vergleichbar großen Städten in NRW (100 bis 200.000 Einwohner)
Bundesweit liegt Hamm auf Platz 10 von 42 Orten vergleichbarer Größe. Vor zwei Jahren war es Platz 9. Bundesweiter Sieger in der Kategorie ist Erlangen, gefolgt von Darmstadt und Oldenburg.
Am besten bei den Großstädten über 200.000 Einwohner schneidet Münster ab, gefolgt von Freiburg und Karlsruhe. Bei den Großstädten über 500.000 Einwohner hat Frankfurt die Nase vorn, danach folgen Hannover und Bremen.
Viele Radfahrer in Hamm fühlen sich unsicher
Überdurchschnittlich gute Noten gibt es in Hamm für die Punkte "Fahrradverleih", "Werbung fürs Radfahren" und "Radfahren: Spaß oder Stress". Vergleichsweise schlecht schneidet Hamm bei den Punkten "Winterdienst auf Radwegen", "Oberfläche der Radwege" und "Fahrraddiebstahl" ab.
Walter Hupfeld, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Hamm, sagt: "Besonders kritisch bewerten die Teilnehmenden die Bereiche Sicherheit beim Radfahren (Note 4,1) und Komfort (Note 4,4). Das Sicherheitsgefühl, Konflikte mit Kfz sowie Hindernisse auf Radwegen werden nur mit „ausreichend“ bis „mangelhaft“ beurteilt. Auch die Breite und Oberfläche der Wege, die Führung an Baustellen sowie die Fahrradmitnahme im Öffentlichen Verkehr schneiden mit Noten zwischen 4,4 und 4,7 schlecht ab. Diese Schwächen beeinträchtigen die Attraktivität und Sicherheit des Radverkehrs in Hamm erheblich."
ADFC Hamm : Fahrradalltag bleibt oft grau
„Während sich das gefühlte Fahrradklima in den letzten Jahren in Hamm verbessert hat, ist der Fahrradalltag in Hamm weiter eher grau. So lautet der Kommentar von Rainer Wilkes, Vorsitzender des ADFC KV Hamm. Bei „Radfahren für alt und jung“ und „Fahrradförderung in letzter Zeit“ zeigen die Pfeile nach oben. Bei den Zusatzfragen zum „Miteinander im Verkehr“ stimmt die Mehrheit der Aussage zu. „Bei uns wird sichtbar für ein rücksichtsvolles Miteinander im Verkehr geworben (z.B. Sicherheitsabstand“ (Note 3,5) Dafür hat u.a. der ADFC zusammen mit der Polizei durch die „1 Meter 50“-Aufkleber auf den Streifenwagen gesorgt. Die Realität im Straßenverkehr sieht aber offenbar anders aus. Hier sagen die meisten Befragten: „Bei uns wird meistens zu eng überholt“ (Note 4,6).
Über 150 Kommentare von Befragten
Bemerkenswert sind auch die schriftlichen Kommentare der Befragten in Hamm. Laut der Auswertung gibt es 151 dieser individuellen Anmerkungen, d.h. fast jeder zweite Teilnehmende hat die Gelegenheit genutzt. Die Spannbreite reicht von “In Hamm ist´s einfach super Rad zu fahren” bis zu “Das Radfahren in Hamm ist lebensgefährlich!”. Viele Kommentare beschäftigen sich mit konkreten Straßen und Gefahrenstellen, es gibt auch viele Vorschläge, z.B. zu Einbahnstraßenregelungen oder fahrradfreundlichen Ampelschaltungen. Lobend erwähnt werden die zusätzlichen Abstellanlagen. Mehrfach ist der Tenor “Es sind Bemühungen seitens der Stadt im Gange, um die Situation für Fahrradfahrer zu verbessern, aber da ist noch viel Luft nach oben.” Die Kommentarsammlung gibt wertvolle Anregungen für die Stadtplaner und auch den ADFC in Hamm.
Beteiligung ist gesunken
In Hamm haben sich 331 Radfahrende an der Umfrage beteiligt. Sie sollten in 27 Kategorien Noten von 1 bis 6 vergeben. Dazu kamen diesmal fünf Zusatzfragen zum "Miteinander im Verkehr".
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Befragungszeitraum war von September bis November 2024. Diesmal haben bundesweit 213.000 Menschen mitgemacht, etwas weniger als vor zwei Jahren. In diesem Jahr mussten sich die Teilnehmenden erstmals über die Angabe einer Mailadresse authentifizieren.