Unfallstatistik Hamm - Fast jeden zweiten Tag ein Fahrradunfall
Unser Mitglied Walter Hupfeld hat einen genaueren Blick auf die Unfälle mit Radlern in Hamm geworfen und sich dazu die Unfallstatistik der Hammer Polizei angesehen.
Am 25.02.2020 hat die Polizei die Unfallstatistik 2019 für Hamm veröffentlicht. Dabei wurden auch die Zahlen der an Unfällen registrierten Radfahrenden genannt. Die Zahl der Radfahrunfälle beträgt 174, davon 24 Kinder. Bei den Pedelecfahrern ist die Zahl von 30 in 2018 auf 40 in 2019 gestiegen.
Der erhöhte Anteil der Pedelecfahrer liegt mit Sicherheit am größeren Anteil von Pedelecs, allein 2019 wurden laut Zweirad-Industrie-Verband mehr als 1,1 Million Räder mit elektronischer Trittunterstützung in Deutschland verkauft (WA vom 7.3.2020). Ob es tatsächlich daran liegt, dass „vor allem ältere, ungeübte Menschen die Geschwindigkeit und den Kraftaufwand beim Bremsen unterschätzen “, wie sich der Hammer Polizeipräsident Sievert äußert, müsste durch eine Analyse der Unfallstatistik belegt werden.
Die Polizei Hamm hat mir am 20.04.2020 nach wiederholter Nachfrage eine Liste mit den Unfällen übermittelt, an denen Radfahrende in 2019 beteiligt waren.
Nach dieser Statistik hat es in 2019 in Hamm insgesamt 325 Unfälle mit Beteiligung mindestens eines Radfahrenden gegeben. Hier sind auch die Unfälle ohne Personenschäden berücksichtigt, daher differieren die Zahlen.
Dabei hat es 127 Unfälle PKW gegen Radfahrer und 111 Unfälle Radfahrer gegen PKW gegeben. Insgesamt daher 238 Unfälle zwischen einem PKW und einem Radfahrenden.
In der Statistik sind insgesamt 35 Alleinunfälle und 15 Unfälle zwischen Fußgängern und Radfahrenden mit Polizeibeteilung vermerkt. Hier gehe ich allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.
Bei 7 Unfällen war ein Bus beteiligt, insgesamt 6 mal verursachte der Bus den Unfall.
Unfallschwerpunkte
Aus der Statistik gehen auch die Unfallorte hervor. Mit insgesamt 11 Unfällen stehen der Caldenhofer Weg und die Dortmunder Straße an der Spitze der Tabelle, gefolgt von Alter Uentroper Weg, Römerstraße und Wilhelmstraße mit jeweils 8 Unfällen.
Auffallend sind aus meiner Sicht die Hafenstraße, die mit einem einseitigen Radweg, der in beiden Richtungen befahren wird, schlecht ausgestattet ist. Hier hat es auch meisten Unfälle mit zwei Radfahreren gegeben.
Römerstraße, Münsterstraße und Heessener Straße verfügen über nur sehr schlechte Radwege mit viel Mündungsverkehr. Hier sollte man kritisch analysiern, inwieweit der schlechte Zustand der Radwege für die hohen Unfallzahlen verantwortlich ist.