Radlerstammtisch ist großer Erfolg.
Zu der wegen der Corona-Lage virtuell durchgeführten Sitzung trafen sich knapp 20 Fahrrad-Begeisterte und sprachen über die Situation für Radfahrende in Hamm.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass aufgrund der Klimakrise der umweltfreundliche Rad- und Fußverkehr so gefördert werde sollte, dass in den nächsten Jahren der Anteil des Radverkehrs von derzeit 19 % auf mindestens 25 % gesteigert wird.
Voraussetzungen zur Stärkung des Radverkehrs sind sichere und komfortable Radwege, damit auch alte und junge Verkehrsteilnehmer das Rad gefahrlos für ihre täglichen Wege zu Schule, Arbeitsstätte und zum Einkaufen benutzen können. ADFC-Mitglied Walter Hupfeld erläuterte in einem Vortrag die Rolle von Stress beim Radfahren und das Konzept unterschiedlicher Stresslevel auf Radwegen. Das höchste Stresslevel verursacht dabei der Mischverkehr von Fahrrädern und Autos, was nur für einen kleinen Anteil von Radfahrenden akzeptabel ist. Das geringste Stresslevel besteht auf baulich getrennten Radwegen, die auch Eltern mit kleinen Kinder gefahrlos nutzen können. Damit der Anteil des Radverkehrs deutlich angehoben werden kann, muss für alle Fahrten ein durchgehendes Netz von Radwegen mit einem geringen Stresslevel vorhanden sein. Das sind entweder getrennte oder vom Autoverkehr deutlich abgegrenzte Radwege mit einer ausreichenden Breite. Bei Mischverkehr liegt ein angemessenes Stresslevel nur in Tempo 30-Zonen und bei einer geringen Verkehrsdichte vor. Auch Radfahrende mögen keine Umwege oder schlechte Oberflächen. Ein Radwegenetz sollte kurze Wege mit einem geringen Rollwiderstand haben, die ein zügiges Fahren mit einer konstanten Geschwindigkeit ohne Hindernisse ermöglicht. Mit einem geeignet Radwegenetz kann der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen deutlich gesteigert werden, wie Freiburg oder Münster verdeutlichen.
Der Schutzstreifen auf der Amtsstraße in Heessen hat nur eine breite von 75 cm und verläuft direkt an parkendes Autos vorbei. Hier besteht die Gefahr von Dooring-Unfällen, zusätzlich halten Autofahrer wegen des Schutzstreifens den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 m nicht immer ein.
Die Gruppe war sich einig, dass die in Hamm vorhandenen Schutzstreifen in der Regel viel zu schmal sind und oft unmittelbar an parkenden Autos vorbeiführen. Stattdessen sollten in Zukunft getrennte Radwege gebaut werden. Eine Umsetzung wie zuletzt Am Hämmschen in Heessen oder aktuell die Planung der Fangstraße in Pelkum sind keine angemessene Lösung für Radfahrende.
Bei den von der Stadt Hamm derzeit geplanten Hauptrouten in die Stadtbezirke erhoffen sich die Mitglieder des Stammtischs einen Standard mit getrennten Geh- und Radwegen. Diese Hauptrouten sollten grundsätzlich beleuchtet sein.
Nach der ersten Sitzung des Radlerstammtischs bestand der einhellige Wunsch das Format fortzusetzen. Der nächste Radlerstammtisch wird am 16. März wieder um 19:00 Uhr stattfinden. Anmeldung für alle Interessierten ist weiterhin möglich unter www.radwege-hamm.de/radlerstammtisch