Planungen der Stadt Hamm zum Radwegeausbau im Jahr 2023 - ADFC Hamm
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Baustelle © ADFC Hamm - W.Hupfeld

Planungen der Stadt Hamm zum Radwegeausbau im Jahr 2023

Die Stadt Hamm hat im Januar eine Liste mit den Bauvorhaben des Tiefbauamtes für das Jahr 2023 veröffentlicht. Neben Straßenbau, Wirtschaftswegen und Bushaltestellen sind auch die Vorhaben im Bereich Radwege aufgelistet worden.

Die Stadt Hamm hat sich viel für den Radverkehr vorgenommen. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition wurden unter der Überschrift “Vorrang fürs Rad” kreuzungsfreie Radwege in jeden Stadtbezirk angekündigt. Schon vor der letzten Kommunalwahl wurde unter Hunsteger-Petermann im Juni 2020 ein Radwege-Bauprogramm vorgestellt, dessen “Ziel es ist …, mit entsprechenden Sanierungs- Aus- und Neubaumaßnahmen sukzessive alle Haupt- und Stadtbezirksrouten auf den heutigen Stand der Technik zu bringen. […] Das Netz soll alltagstauglicher, wartungsärmer und sicherer werden. Um für möglichst viele Radler zügig einen hohen Gebrauchswert zu erreichen, sollen zunächst sukzessive die Fahrrad-Promenade und die Hauptrouten in alle Bezirke ausgebaut werden.” 

Im Juni 2021 wurde dann die Planung für die Fahrradpromenade, im November 2021 die Pläne für die Radhauptrouten nach Uentrop, Werries und Braam-Ostwennemar und im August 2022 für die  Radhauptroute nach Rhynern und Westtünnen beschlossen. 

Die Planungen sind durchaus ambitioniert. Allerdings wurden keine Ausbaustandards für die Radwege definiert. Wünschenswert wären sichere und schnelle Radvorrangrouten für die Wege zwischen den Stadtbezirken und der Innenstadt, möglichst mit einer Trennung von Rad- und Gehweg. Derzeit werden aber überwiegend gemeinsame Geh- und Radwege geplant. Der Standard für die Breite einer Radvorrangroute (gemeinsamer Geh- und Zweirichtungsradweg) wäre innerorts 4 m, außerorts 3,50 m, allerdings zeigen die vorhanden bereits ausgebauten Teilstrecken (Adenauerallee, Heinz-Kruse-Weg), dass der Ausbau nur mit einer Breite von 3 m realisiert wird, was nicht dem heutigen Stand der Technik entspricht und zu häufigen Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern führen wird.

Liste der Bauvorhaben Radwegebau 2023

Die Stadt Hamm hat im Januar eine Liste mit den Bauvorhaben des Tiefbauamtes für das Jahr 2023 veröffentlicht. Neben Straßenbau, Wirtschaftswegen und Bushaltestellen sind auch die Vorhaben im Bereich Radwege aufgelistet worden.

Dabei wird deutlich, dass von den geplanten Radhauptrouten in die Stadtbezirke im kommenden Jahr nur ein sehr kleiner Teil umgesetzt wird. 

Fahrradpromenade

Umgesetzt wurde bereits eine verbesserte Beschilderung und Markierungen auf der Fahrbahn, z.B. neue Fahrradsymbole. Außerdem wurde der Bereich an der Hafenstraße nördlich des Alleecenters asphaltiert. Für die Fahrradpromenade gibt es 2023 keine Maßnahmen, es fehlt die Asphaltierung und Beleuchtung der Fahrradpromenade im Nordring.

Radhauptrouten nach Uentrop und Werries

Abgesehen von der bereits realisierten Asphaltierung der Adenauerallee zwischen Fährstraße und Lippestraße bzw. im Bereich der Theodor-Heuss-Grundschule sind 2023 für die Verbindung nach Werries und Uentrop keine weiteren Maßnahmen vorgesehen. 

Radhauptroute nach Braam-Ostwennemar

Auf dieser Verbindung soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Dunantweg zwischen Marker Allee und Holunderweg erneuert werden. Hier musste die Stadt Grundstücke erwerben, um den Weg verbreitern zu können. Außerdem wird die Brücke über die Geithe bei Die Dille erneuert, die einen Querschnitt von 4 m erhält. Auf dem Mennenkamp, der ebenfalls Bestandteil der Radhauptroute nach Ostwennemar ist, wird die Fahrbahn erneuert. 

Radhauptroute nach Westtünnen

Vorgesehen ist die Erneuerung des Radwegs Rottwiese zwischen Dr.-Loeb-Caldenhof-Str. und Hundeplatz, der bereits jetzt asphaltiert ist. Für den Radverkehr wichtiger wäre allerdings der Abschnitt bis zur Werler Straße, der nur eine wassergebundene Decke hat.

Radhauptroute nach Rhynern

Die Grünstraße wurde im vergangenen Jahr als Fahrradstraße durch die Roteinfärbung deutlich aufgewertet, das Leuchtturmprojekt der Grünen in Hamm. Für 2023 gibt es keine weiteren Maßnahmen für die Verbindung nach Rhynern. 

Route nach Selmigerheide/Pelkum

Obwohl die Planungen für weitere Radhauptrouten erst im Jahr 2023 vorgestellt werden sollen, wird schon jetzt die Baumhofstraße Richtung Pelkum asphaltiert und beleuchtet. 

Route nach Bockum-Hövel

Im Jahr 2022 wurde der Radweg zwischen Münsterstraße und Kornmersch auf den Namen Heinz-Kruse-Weg getauft. Zwischen Kornmersch und Eisenbahnbrücke wurde der Weg im letzten Jahr mit einer Asphaltdecke aus weißem Asphalt mit einer Breite von 3 m versehen. In 2023 soll auch der der Abschnitt zwischen Münsterstraße und Eisenbahnbrücke asphaltiert werden. 

Route nach Heessen

Im Frühjahr wird endlich der Lippedamm von der Münsterstraße bis zur Fährstraße wieder befahrbar sein. Hoffentlich wird dann auch die Unterführung der Münsterstraße wieder freigegeben. Wer allerdings vom Heinz-Kruse-Weg kommend nach Heessen weiterfahren möchte, muss eine größere Schleife nehmen, die sicherlich bald durch einen “Trampelpfad” abgekürzt werden wird.

Goethestraße

Zum Ende des Jahres 2023 soll mit dem Bau eines Radweges an der Goethestraße begonnen werden. Dies ist ein Leuchtturmprojekt der Hammer SPD und von OB Herter und stellt eine deutliche Verbesserung für Radfahrende dar. Derzeit gibt es auf der Goethestraße überhaupt keinen Radweg. Aber wie sieht es mit der Richard-Wagner-Straße aus? Auch hier sind keine Radwege vorhanden. Auch Sternstraße und Nordstraße haben keine Radwege. Konsequenterweise dürfte die Planung nicht bei der Goethestraße stehen bleiben, sondern müsste die angrenzenden Straßen berücksichtigen. 

Weitere Maßnahmen in der Vorhabenliste betreffen die Ursulastraße in Berge und den Dasbeck in Heessen. 

Das Paket an Baumaßnahmen enttäuscht

Im Jahr 2023 werden nur einige kurze Abschnitte der projektierten Radhauptrouten umgesetzt. Für die Radfahrenden ist das eine Enttäuschung, da hätte man sich deutlich mehr Tempo gewünscht. Sollte es mit dieser Geschwindigkeit weitergehen, wird bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2025 nur ein Bruchteil der projektierten Radhauptrouten in die Stadtbezirke erneuert sein. Gemessen am finanziellen Gesamtvolumen werden weniger als 10 % für den Radwegeausbau verwendet. Das ist gemessen am Nachholbedarf beim Ausbau der Radwege zu wenig. Der PKW-Verkehr hat im Tiefbauamt eine deutlich höhere Priorität, der Ausbau der Radwege, so hat man den Eindruck, erfolgt mit angezogener Handbremse.

Für straßenbegleitende Radwege sind überhaupt keine Maßnahmen vorgesehen. Die Radwege an der Münsterstraße, Heessener Straße, Wilhelmstraße und Dortmunder Straße u.a. befinden sich in einem desolaten Zustand, hier wäre ein Radwegsanierungsprogramm dringend nötig.

Baumaßnahmen Tiefbau in 2023

Radwegeprogramm

Dunantweg von Marker Allee bis HolunderwegRadwegausbau320.000,00 €2023III./IV. Quartal
Geithebrücke im Zuge Die DilleErneuerung325.000,00 €Läuft 
MennenkampFahrbahnerneuerung50.000,00 €Läuft 
Rottwiese (Dr.-Loeb-Caldenhof-Str.-Hundeplatz)Radwegerneuerung80.000,00 €läuft 
Radwegern. Ursulastraße (Zufahrt Friedhof-Christinenweg)Radwegerneuerung100.000,00 €2023III. Quartal
Heinz-Kruse-Weg (östl. Bahnbrücke-Rampe Deichkronenweg)Asphaltierung30.000,00 €2023II. Quartal
Dasbeck (Dasbecker Weg-Uedinghoffstraße)Asphaltierung Radweg75.000,00 €2023II. Quartal
Goethestraße (Alleestr.-Südring)Radwegenetz1.275.000,00 €2023-2024IV. Quartal
Baumhofstraße (Ende Bebauung-Günterstr.)Asphaltierung und Beleuchtung480.000,00 €2023II. Quartal

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https://hamm.adfc.de/artikel/adwegeausbau-2023

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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